Die kurze Antwort? Ja, die gibt es. Die sprechen genau mit solchen Knöpfen wie Ròn. Aber natürlich ist die Wirklichkeit immer ein wenig kompliziert. Deshalb gibt es ja auch längere Antworten.
Erst einmal können alle Hunde sprechen; sie tun dies mit ihrem Schwanz, ihren Ohren, ihrem ganzen Kopf, ihrer Körperhaltung. Das nennt sich Körpersprache. Kennt ihr. Haben wir Menschen auch. Wir schlackern zwar nicht mit den Ohren, dafür wedeln wir beim Reden oft ziemlich heftig mit den Händen herum. Auch wir können uns gross und breit hinstellen, wenn wir Eindruck machen wollen; oder den Kopf zwischen die Schultern ziehen und uns ganz klein machen, wenn wir zum Beispiel Angst haben. Genau wie die Hunde.
Auch sie sprechen natürlich mit ihrer Stimme: bellen, knurren, winseln und so. Aber für Wörter - seien diese deutsch, englisch oder sonst eine Sprache - ist ihre Schnauze nicht gemacht. Wörter kriegen sie nicht über die Zunge. Das schafft bisher nur der menschliche Mund - und ein paar Vögel.
Und hier brachte eine schlaue Sprachtherapeutin aus den USA eben die sprechenden Knöpfe ins Spiel. Wie Rosie arbeitet sie mit Kindern, die mit dem Mund nur wenig oder gar nicht sprechen können. Dafür gibt es ganz verschiedene Gründe. Auf jeden Fall brauchen sie andere Möglichkeiten, ihre Wörter und Sätze zu äussern.
Einige tun dies mit den Händen: mit Gebärden und Gesten. Andere benutzen dafür sogenannte Pictogramme oder sie schreiben. Pictogramme brauchen wir übrigens alle oft, z.B. Emojis. Und damit man die Menschen, die so sprechen auch hört, wenn wir anderen rundherum immer alle mit dem Mund reden, gibt es spezielle Geräte und Apps mit künstlicher Stimme, Stifte, die man auf Pictogramme halten und draufsprechen kann. All die Dinge in Rosies Schatzkiste. Und eben auch Knöpfe: grosse, kleine, in allen Farben und Formen.
Christina Hunger, die Sprachtherapeutin hat eine Hündin zu Hause, Stella. Und eines Tages kam sie auf die Idee, solche sprechenden Knöpfe mit Stella auszuprobieren. Sie tat dies genauso, wie Niki es mit Ròn macht: Fing mit wenigen Wörtern und Knöpfen an, machte viel vor und nahm dann mehr dazu. Braucht natürlich viel Geduld.
Inzwischen gibt es viele andere Leute, die das mit ihren Hunden versuchen. Auf Social Media gibt es einige Videos. Auch von Stella und Christina. Ihr Account heisst ‘Hunger4words’, falls ihr mal selber schauen wollt. Dann könnt ihr selber entscheiden, was ihr davon haltet. Die Idee mit den Knöpfen für Ròn hatte ich jedenfalls von da.
Aber sprechende Knöpfe, Stifte und Apps für die Kommunikation kenne ich schon lange. Wenn ich nicht gerade Bücher schreibe, spreche ich oft mit Menschen, die diese Hilfsmittel der Unterstützten Kommunikation (UK) benutzen, um zu reden. UK heisst das Fachgebiet dazu, und das ist Teil meiner Arbeit. Mit Sprache und wie man sie lernt kenne ich mich ja aus. Ihr könnt euch also darauf verlassen, dass das stimmt, was Rosie so über den Aufbau von Sprache erzählt. Falls euch sowas interessiert, kann ich auch mal im Club einen Post dazu machen.
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